Hypnose, Hypnotherapie und Hypnosepsychotherapie

Hypnose als Verfahren oder Zustand

Hypnose kann einerseits als Verfahren und andererseits als Zustand verstanden werden.

Als Verfahren bezieht es sich auf jene Techniken und Methoden, die ein:e Hypnotherapeut:in verwendet, um Patient:innen in einen hypnotischen oder Trance-Zustand zu versetzen.

Als Zustand bezeichnet Hypnose einen veränderten Bewusstseinszustand, der häufig auch als Trance bezeichnet wird. Im Bewusstseinszustand der Trance sind Wahrnehmung und Aufmerksamkeit einer Person verändert und sie ist zugänglicher für Suggestionen und Interventionen der:des Hypnotherapeutin:en.

Der Zustand der Trance ist weit weniger außergewöhnlich als viele Menschen sich das vorstellen. Momente konzentrierter Aufmerksamkeit erleben wir tagtäglich auf völlig natürliche Weise, etwa wenn wir für einige Sekunden oder Minuten abwesend sind und dabei gar nicht mitbekommen, was um uns herum geschieht, oder auch, wenn wir einen besonders schönen Film sehen, der uns tief berührt. Wenn Sie jemand schon einmal drei oder vier Mal ansprechen musste, ehe Sie reagiert haben, waren Sie ebenfalls in einem tranceartigen Zustand, ohne es zu wissen.

Hypnose, Hypnotherapie und Hypnosepsychotherapie

Drei Begriffe gilt es klar zu unterscheiden, nämlich Hypnose, Hypnotherapie und Hypnosepsychotherapie.

Hypnose ist ein Verfahren, bei dem eine Person durch Suggestion in einen hypnotischen Trancezustand versetzt wird. Der Zustand kann für verschiedene Zwecke genutzt werden, etwa zur Entspannung und Konzentrationssteigerung. Die reine Showhypnose ist in Österreich übrigens gemäß §13 (3) Veranstaltungsgesetz verboten. Hypnose ist grundsätzlich nicht an bestimmte Berufsgruppen gebunden, allerdings dürfen Personen außerhalb definierter Berufsgruppen sie nicht zu medizinischen oder therapeutischen Zwecken nutzen.

Die Hypnotherapie ist eine Fortbildungsmöglichkeit für Fachpersonen im Gesundheitsbereich, nämlich für Ärzt:innen, Zahnärzt:innen, Klinische Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen. Diese Fortbildung ist deutlich umfangreicher gestaltet und zielt auf therapeutische Anwendung ab, ohne jedoch eine wissenschaftlich anerkannte Psychotherapiemethode zu sein. Eine typische Anwendung ist beispielsweise der Einsatz von Hypnose bei Zahnbehandlungen, insbesondere bei Menschen mit Zahnarzt- oder Spritzenphobie. Aber auch in zahlreichen Psychotherapiemethoden kann Klinische Hypnose (ein alternativer Begriff für Hypnotherapie) eine wertvolle Ergänzung darstellen, um Erfahrungen zu verarbeiten, Entspannung herbeizuführen oder leichteren Zugang zu unbewussten Inhalten zu erhalten. Dies geschieht immer in Absprache mit der:dem Klient:in, die:der den Prozess auch jederzeit unterbrechen kann.

Hypnosepsychotherapie ist eine tiefenpsychologisch fundierte Methode, die als wissenschaftlich anerkannte Psychotherapiemethode gilt. Sie zählt zu den sogenannten suggestiven Verfahren und Methoden der Trancearbeit. Zentrales Konzept der auch auf tiefenpsychologische Grundlagen zurückgehenden Hypnosepsychotherapie ist die Annahme, dass der veränderte Bewusstseinszustand einen erleichterten Zugang zu unbewussten und primärprozesshaften Vorgängen schafft. Gemäß neueren Erkenntnissen insbesondere von Milton Erickson wird das Unbewusste nicht nur als konflikthafter Bereich angesehen, sondern auch als Quelle von Ressourcen und Fähigkeiten, die in der Therapie erschlossen werden können.

Zitiert aus Informationen des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Formen der therapeutischen Hypnose.