Worum geht es bei Psychotherapie?
Noch vor einigen Jahrzehnten wussten Menschen, die eine Psychotherapie aufsuchten, in der Regel sehr genau, was sie zu erwarten hatten. Das hing auch damit zusammen, dass nur wenige Menschen sich eine Therapie leisten konnten und überhaupt als Möglichkeit für die Lösung ihrer Probleme in Erwägung zogen. Die Zeiten haben sich geändert. Heute ist Psychotherapie auch in der Öffentlichkeit deutlich präsenter und die Gruppe derer, die eine Psychotherapie in Betracht ziehen, ist viel größer geworden. Die Möglichkeiten der Kassenfinanzierung verändern außerdem die Erwartungen an TherapeutInnen in dem Sinne, dass KlientInnen aus dem Blick verlieren, wie sie selbst zum Gelingen einer Therapie beitragen können und sollen.
Worum geht es bei Psychotherapie?
Psychotherapie ist eine Behandlungsmethode, die darauf abzielt, psychische Leiden zu lindern oder zu heilen. Sie beschäftigt sich mit der Veränderung von Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen, die zu Problemen im Alltag führen können. Ziel ist es, die Lebensqualität zu verbessern, indem innere Konflikte gelöst und neue Bewältigungsstrategien erlernt werden. Im neuen Psychotherapiegesetz (2024) heißt es dazu in der Berufsumschreibung:
§6 (1): Psychotherapie ist die nach der Ausbildung im Sinne dieses Bundesgesetzes erlernte, bewusste, geplante und umfassende Anwendung von wissenschaftlichen Methoden der psychotherapiewissenschaftlichen Ausrichtungen (…) in einer therapeutischen Beziehung mit dem Ziel
- Störungen mit Krankheitswert, bei denen Psychotherapie indiziert ist, vorzubeugen, diese festzustellen, zu lindern, zu stabilisieren und zu heilen,
- behandlungsbedürftige Verhaltensweise und Einstellungen zu ändern oder
- die Entwicklung, Reifung und Gesundheit der behandelten bzw. betreuten Personen zu fördern, zu erhalten oder wiederherzustellen.
Der letzte Satz zielt darauf ab, dass nicht nur Menschen mit psychischen Problemen und Erkrankungen, sondern generell alle Menschen von Psychotherapie profitieren können. Letzteres dann, wenn es um Entwicklung, Reifung und Gesundheitsförderung geht.
Das Gesetz hebt ausdrücklich auch die therapeutische Beziehung hervor. D.h. für Klienten, dass Sie sich nach einem ersten Kennenlernen mit der Therapeutin oder dem Therapeuten wohl fühlen sollten. Die therapeutische Beziehung und Ihre Fähigkeit bzw. Bereitschaft sich zu öffnen, trägt wesentlich zum Therapieerfolg bei. Als KlientIn ist es natürlich Ihr gutes Recht, nach alternativen TherapeutInnen zu suchen, wenn diese Voraussetzung nicht gegeben ist.
Was wird von KlientInnen erwartet?
Aktive Teilnahme: Eine Psychotherapie ist ein gemeinsamer Prozess. Die Klienten sind aufgefordert, aktiv mitzuwirken, ihre Gedanken und Gefühle offen auszusprechen und sich auf Veränderung einzulassen.
Offenheit: Vertrauen ist die Grundlage einer erfolgreichen Therapie. Die Klienten sollten bereit sein, sich gegenüber der Therapeutin oder dem Therapeuten zu öffnen und auch unangenehme Themen anzusprechen.
Regelmäßigkeit: Regelmäßige Therapiestunden sind wichtig, um einen kontinuierlichen Fortschritt zu erzielen. In den meisten Therapiemethoden sind wöchentliche Sitzungen üblich.
Hausaufgaben: In manchen Therapiemethoden werden zwischen den Sitzungen Übungen oder Aufgaben gestellt, die den Therapieprozess unterstützen.
Wie kann man sich auf eine Psychotherapie vorbereiten?
Reflektieren: Überlegen Sie, welche Probleme Sie in der Therapie ansprechen möchten und was Sie sich davon erhoffen.
Fragen stellen: Zögern Sie nicht, der Therapeutin oder dem Therapeuten Fragen zu stellen, um sich ein Bild von der Therapieform und dem Ablauf zu machen.
Offenheit: Seien Sie offen für neue Erfahrungen und Perspektiven.
Therapieziel: Es ist sinnvoll, ein klares Therapieziel zu formulieren, das später auch überprüfbar ist.
Wie kann man den therapeutischen Prozess unterstützen?
Geduld: Veränderungen brauchen Zeit. Seien Sie geduldig mit sich selbst und dem Therapieprozess.
Durchhaltevermögen: In Therapien können sich Phasen rascher Fortschritte mit Phasen scheinbaren Stillstands abwechseln. Doch auch wenn es Rückschläge gibt, ist es wichtig, am Ball zu bleiben.
Selbstreflexion: Nutzen Sie die Zeit zwischen den Sitzungen, um über Ihre Gedanken und Gefühle nachzudenken.
Übung: Setzen Sie die in der Therapie erlernten Strategien im Alltag um.
Wovon sollte man besser nicht ausgehen und was sollte man nicht erwarten?
Schnelle Lösung: Psychotherapie ist ein Prozess, der Zeit in Anspruch nimmt. Es gibt keine schnellen Wunderheilungen. Wer Ihnen rasche Lösungen innerhalb weniger Sitzungen verspricht, ist meist kein wissenschaftlich ausgebildeter eingetragener Psychotherapeut (Die offizielle Liste der PsychotherapeutInnen in Österreich können Sie hier öffentlich einsehen: https://psychotherapie.ehealth.gv.at).
TherapeutInnen als BegleiterInnen: TherapeutInnen sind BegleiterInnen auf Ihrem Weg, aber sie können Ihre Probleme nicht einfach lösen.
Perfektion: Es ist normal, dass es während der Therapie auch Rückschläge gibt.
Voreilige Erwartungen: Vermeiden Sie es, sich zu sehr auf bestimmte Ergebnisse zu versteifen.
Vorbereitung auf die erste Psychotherapiesitzung
Häufig ist der Entschluss, jetzt tatsächlich einen Psychotherapeuten anzurufen und einen Termin auszumachen, schon ein erster wichtiger Schritt und leitet bereits vor der ersten Sitzung innere, psychische Veränderungen ein, die Ihnen bis dahin nicht gelungen sind. Es kann sinnvoll sein, schon vorab zu reflektieren, welche Schritte Sie bisher unternommen haben, um Ihr Problem anzugehen. Was davon hat gut geklappt? Was war weniger hilfreich? Was hat das Problem eventuell sogar noch verschlimmert? Notieren Sie sich, falls Sie sich daran erinnern, Ihre Träume. Achten Sie auf wiederkehrende Themen und Motive. Klären Sie vorab, welche finanziellen Möglichkeiten Ihnen zur Verfügung stehen und ob Sie die Therapie privat bezahlen können, die Teilrefundierung in Anspruch nehmen möchten oder unbedingt einen Kassenplatz benötigen (mehr dazu auf dieser Seite: Info & Kosten).
Psychotherapiedauer
Jeder Mensch ist individuell. Menschen, die in Psychotherapie gehen, können einfach nur den Wunsch haben, sich persönlich weiterzuentwickeln. Andere wiederum können schwere krankheitswertige Störungen aufweisen. Daher können Psychotherapien auch unterschiedlich lange dauern. Im Allgemeinen dauert eine konsequent und ernsthaft betriebene Psychotherapie ein bis zwei Jahre bei wöchentlichen Sitzungen. Bei schweren Traumata oder Persönlichkeitsstörungen kann eine Therapie auch deutlich länger dauern. In manchen Fällen kann zusätzlich zur Psychotherapie auch eine medikamentöse Behandlung notwendig sein.
Hinweis
Der Beitrag wurde teilweise unter Zuhilfenahme von Gemini, der KI von Google erstellt.